Hühnerfrikassee „Elisabeth“

In Kindheitstagen, so ca. um 1950-1960, waren es die Menschen in meiner Heimat NRW noch gewohnt, als Selbstversorger viel Gemüse und Fleisch selbst zu produzieren. Zu dieser Zeit war es noch nicht üblich, Hühnchen und Hähnchen etc. im Geschäft oder gar Supermarkt zu kaufen und in mehrerlei Variationen zu genießen.  Viele Menschen hatten einen kleinen Nutzgarten hinter dem Haus – u. a. mit einem Hühnerstall, wo  die Hühner oder Hähnchen für den Eigenbedarf aufgezogen wurden. Legten die Hühner nicht mehr die gewünschte Anzahl an Eiern, wurden sie eben geschlachtet. Dann gab es eine ergiebige Hühnerbrühe, die, da das Huhn ja schon etwas betagt war, stundenlang auf dem Herd sieden musste . Hähnchenfleisch, so häufig  und vielfältig wie heute, war damals einfach noch nicht „in“.

Eine meiner Schwägerinnen, Elisabeth, die Patentante unseres Sohnes, hatte jedoch in Ostpreußen auf dem Hof ihrer Eltern öfter Hühnerfleisch auf der Speisekarte gehabt als wir. Oft schwärmte sie uns davon vor und endlich, so um 1975, lud sie meinen Mann, unseren Sohn und mich zum ersten Mal zu einem traditionellen „Hühnerfrikassee“-Essen ein. Heute noch läuft mir das Wasser im Munde zusammen, wenn ich an diesen Schmaus denke.

Zutaten:

  • 1 ca. 1,5 kg frisches Brathähnchen
  • 1 Essl. Salz
  • Mehl
  • etwas Maggi
  • etwas Pfeffer
  • 1 – 2 Essl. gute Butter
  • 1 Zitrone
  • 1 Dose kleine Champignons
  • 300 g Rindergehacktes
  • 6 Stangen Spargel (am liebsten frisch eingefrorenen)
  • 2 Tassen Reis

Zubereitung:

In einem großen Kochtopf kaltes Leitungswasser – ca. halbvoll – einlassen und das ganze, gut gesäuberte und gewaschene Hähnchen mit 1 Essl. Salz hineingeben. Das Ganze aufkochen lassen und ca. 3/4 – 1 Std. sieden lassen. Das nun nicht zu gare Hähnchen komplett aus der Brühe herausnehmen, abtropfen und auf einem tiefen Teller kalt werden lassen. Das kalte Hähnchen entbeinen und das Hähnchenfleisch in mundgerechte, nicht zu kleine Stücke schneiden. Beiseite stellen.

Das Gehackte auf einem größeren Teller mit der Gabel etwas auseinanderdrücken und mit Salz, Pfeffer und etwas Maggi versehen. Gut miteinander vermengen und herzhaft abschmecken. Kleine Bällchen formen und auch diese beiseite stellen. Den gefrorenen Spargel in mundgerechte Stücke schneiden. Die Dose Champignons öffnen.

Nun die Mehlschwitze herstellen, indem die Butter in einem anderen, etwas flacheren Topf, erwärmt und mit ca. 3 Essl. Mehl schnell mit einem Schneebesen verrührt und mit der vorhandenen frischen Hühnerbrühe aufgefüllt wird. (Achtung: Bitte nur soviel Brühe zugeben, dass die Mehlschwitze nicht zu flüssig wird). Dabei aufpassen, dass die Schwitze nicht am Topfboden ansetzt! Die Hitze vom Herd etwas herunternehmen und die Gehacktesbällchen und den Spargel zugeben. Mehrfach umrühren, damit nichts am Topfboden ansetzt und bei kleiner Flamme die beiden Zutaten in der Sauce gar werden lassen. Nun endlich die Champignons und die vorbereiteten Hähnchenstücke beigeben, das Ganze ganz leicht verrühren und einmal ganz kurz aufkochen lassen.

Abschmecken mit Salz, Pfeffer sowie etwas Zitronensaft und das Hühnerfrikassee schön warm halten.

Als Beilage empfehle ich schön körnig gekochten weißen Reis, der auch als Reisrand einen herrlichen Rahmen für das oben genannte Frikassee abgibt.

(c) Foto: Jürgen Oberguggenberger, pixelio.de

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